Selbst große nationale wie auch internationaler Statistiken zeigen wie schwierig es ist, diese Frage zu beantworten.
Die Welt Gesundheit Organisationen (WHO) veröffentlicht aktuell das fünfte Handbuch für Spermatologie (Lehre der Beurteilung der Spermaqualität).
Bei Betrachtung der bisherigen Handbücher lässt sich schnell feststellen, das sich die sogenannten Normwerte seit dem ersten Handbuch deutlich nach unten korrigiert haben.
Die WHO versucht einen gewissen Standard zu etablieren, an denen sich alle Ärzte wie Reproduktionsmediziner, Urologen, Frauenärzte, aber auch andere Disziplinen orientieren sollten.
©Ferring
Nachdem noch aktuell gültigen WHO Handbuch Nummer 5 gilt als Normwerte für die Spermiendichte mindestens 17 Millionen pro ml.
Die Beweglichkeit der Spermien (Spermienmotilität) wird unterteilt in 4 Klassen (WHO A, B, C, D).
- WHO A Motilität beschreibt die schnell fortschreitende Beweglichkeit der Spermien,
- WHO B die fortschreitende Beweglichkeit der Spermien,
- WHO C die stationäre Beweglichkeit der Spermien,
- WHO D die Unbeweglichkeit der Spermien.
Als drittes wichtiges Kriterium gilt die Wohlgeformtheit der Spermien (Spermienmorphologie).
Die Wohlgeformtheit der Spermien nach diesem Standard sollte 4%
(nach den STRICT-Kriterien) übersteigen.
Leider gibt es immer noch einige Urologen, die nicht exakt nach diesem WHO Standard Spermiogramme erstellen und dokumentieren.
Die Dokumentation nach WHO ist aber nach den Richtlinien des g-BA der Ärzte & Krankenkassen (Seite 7; Punkt 11.5) für die Beantragung einer Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung zwingend.
Aus eigenen Zahlen konnten wir zeigen, dass die höchste Versagens-Quote im Rahmen einer IVF-Bahndlung (Ausbleiben der Befruchtung im Reagenzglas oder auch Fertilisationsversagen genannt) besteht,wenn die Progressivmotilität (WHO A)
- vor der Spermienaufbereitung unter 15% und
- nach der Spermienaufbereitung kleiner 30% war.
Trotz aller dieser Kriterien muss noch einmal betont werden, dass aber die Merkmale der Spermienkonzentration, Spermienmotilität und Spermienmorphologie allein nicht geeignet sind, eine Befruchtung voraussagen zu können.
Leider kann auch bei spermatologischem Normalbefund ein Fertilisationsversagen (ausbleibende Befruchtung) zu Stande kommen.