AMH

Was bedeutet eigentlich AMH (Anti-Müller Hormon)?

Das Anti-Müller-Hormon kann erst seit einiger Zeit im Blut sicher und stabil nachgewiesen werden. Es wird nur in sehr kleiner Menge (µg/ml) von den Eierstöcken (Ovarien) ins Blut abgegeben und entzog sich daher bis vor kurzem einer genauen Überprüfbarkeit im Blut.

Gebildet wird dieses Hormon in den kleinen Eizellanlagen (antrale Follikel), die im Ultraschall durch die Scheide nur zum Teil als kleine schwarze „Pünktchen“ identifizierbar sind. Diese potentiellen „Kandidaten“ für die Eizellentwicklung und Eisprung spiegeln somit die ovarielle Reserve der Eierstöcke (Ovarien) wider.

Sind insbesondere in zunehmenden Alter der Frau bereits viele Eizellanlagen verbraucht, sinkt auch der Spiegel des Anti-Müller-Hormons im Blut zunehmend.

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Im Umkehrschluss finden wir aber auch bei Frauen mit PCO-Syndrom (Polyzystischem Ovarsydrom) erhöhte AMH Spiegel, was wiederum auf eine zu erwartende Follikelreifungsstörung (schlechte bzw. verzögerte Entwicklung der Eiblächen) hinweisen kann. Diese Frauen haben also keine erhöhte Eierstocksreserve, sondern neigen eher durch die Follikelreifungsstörung zu einer Überstimulation, wenn sie insbesondere mit Follikel-stimulierendem Hormon (FSH) behandelt werden.

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Das AMH führt also zu Erkenntnissen über die noch bestehende Fruchtbarkeit der Frau (FertiCheck), wie auch über eine bestehende Fruchtbarkeitsstörung (Follikelreifungsstörung).

Sinnvoll ist die Bestimmung dieses Hormons bei Verdacht auf vorzeitigen Eizellverbrauch (z.B. sonographisch wenig Eizellanlagen in den Eierstöcken, vorzeitiges Wechseljahr - Syndrom (prämature Menopause) oder bei Zyklusstörungen (Zyklusverkürzung, wie auch Zyklusverlängerung oder Zyklusunregelmäßigkeit) besonders aber auch vor einer geplanten Kinderwunschbehandlung z.B. mit IVF oder ICSI, denn es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen der Größe des gemessenen AMHs und der Anzahl der zu gewinnenden Eizellen bei der Eizell-Punktion.

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