Die Verunsicherung ist groß.
Oft werden wir gefragt: „Mein Frauenarzt sagt, ich soll am Besten gleich ins Ausland gehen, da sind die Chancen besser. Was soll ich tun?“
Oder: „Ich habe gelesen, das dieses, oder jenes in Deutschland ja nicht erlaubt ist und deshalb ich nur im Ausland eine Chance habe. Stimmt das?"
Man soll sich davor hüten, einseitig ausländischen Kinderwunschzentren pauschal zu unterstellen, sie seien die "schlechtere", oder die "bessere" Alternative zu den Möglichkeiten, die in Deutschland flächendeckend bestehen!
Fakten zählen!
Deutschland ist derzeit das einzige Land in Europa, dass seine Datenerhebung zentral und prospektiv (also nicht mehr rückwirkend manipulierbar) erhebt!
Jeder kann sich mittlerweile an Hand der jährlichen Berichte des DIR (Deutsches IVF-Register) und der Ergebnisse der in der Summe
über 1 Millionen dokumentierten Behandlungszyklen davon überzeugen, was tatsächlich zu erwarten ist und die Kosten einer Behandlung sind durch Gebührenordnungen und gesetzliche Regelungen klar definiert.
Was also bedeuten "bessere Chancen"? Da Patienten im Ausland i.a.R. nicht auf die Leistungen des deutschen Kassensystems zurückgreifen können und daher die (meist deutlich höheren) Behandlungskosten oft aus eigener Tasche tragen müssen, müssen sich ein
- weiter Weg mit deutlich höherem Aufwand und Reisekosten,
- eine teilweise aufwändige Behandlungsführung,
- oft keine Profibegleitung vor Ort in Deutschland und
- mglw. Sprach- und Verständnisprobleme
schließlich auch lohnen!
Lohnen tut sich das aber nur, wenn die vermeintlichen "Erfolgsausichten" diesen erhöhten Aufwand auch rechtfertigen, bzw. versprechen, diesen wett zu machen.
Es ist daher in Ordnung, wenn das eine oder andere (Ketten-) Kinderwunschzentrum der besseren Erreichbarkeit wegen in auffälliger Weise in nicht allzugroßer Entfernung von der deutschen Grenze zu finden ist...
Solange eine solch vermeintlich erhöhte Erfolgsaussicht z.B. mit allgemein gehaltenen (und erst einmal nicht belegten) Werbe-Aussagen, wie
- "bestmögliche Therapien"
- "meiner erfolgreichen medizinischen Behandlung"
- "hohe Effizienz"
- "Excellenz verpflichtet"
- "Best-Practice-Erfahrungen"
- "über die Grenzen hinweg"
suggeriert wird, ist auch das in Ordnung...
Hellhörig muss man aber immer dann werden, wenn nicht den Tatsachen entsprechende - wie es in der Vergangenheit leider schon geschehen ist - unrealistisch hohe Schwangerschaftsraten versprochen werden!
- die Eizellspende und
- ein so genanntes Präimplantationsscreening (PDS), eine Maßnahme bei der alle Eizellen, die sich zu einer Blastozyste entwickeln, durch Zellentnahme auf ihre chromosomale Intakheit hin untersucht - 'gescreent' - werden, um dann nur noch nachweislich gesunde Embryonen zu transferieren.
Nicht zu verwechseln mit der Präimplantationsdiagnostik (PID), die an ausgesuchten Zentren wie IVF-SAAR Saarbrücken-Kaiserslautern nun auch in Deutschland möglich ist.