Für die Diagnose eines polycystisches Ovarsyndroms (PCOS) müssen nach den Rotterdam-Kriterien von 2003, zwei von drei der folgenden Kriterien erfüllt sein.
- Zyklusstörung mit deutlicher Zyklusverlängerung (Oligomenorrhoe) und/oder Ausbleiben des Eisprunges (Anovulation) bis hin zum völligen Ausbleiben von Menstruationen (Amenorrhoe)
- vermehrte Ausschüttung männlicher Hormone (Hyperandrogenämie) mit sichtbaren Vermännlichungszeichen oder ausschließlichem Nachweis im Blut
- typische Ausbildung eines polycystischen Ovars im Rahmen der Ultraschalluntersuchung
Zu Grunde liegt bei der reinen Form des PCOS in aller Regel eine Steuerungsstörung
des Gehirns, dass sich in einer vermehrten Ausschüttung des Luteinisierenden Hormons (LH) niederschlägt und zu den o.g. Folgen führt.
© Ferring
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Eine typische, gutartige Hautverfärbung (Verdunklung - Acanthosis nigricans) - oft im Genital- und Achselbereich wird immer wieder gefunden.
Häufig besteht auch eine Adiopsitas per magna - überwiegend mit Stammfettbetonung.
Aber auch das so genannte 'schlanke PCOS' begegnet uns immer wieder.
Besteht aufgrund der Hormonbestimmung oder der Ultraschalluntersuchung der Verdacht auf ein PCOS, so erfolgt eine spezielle PCO-Diagnostik mit Ausschluß eines metabolischen Syndroms.
Das metabolische Syndrom ist nicht zu unterschätzen und sollte konsequent (neben einer von uns eingeleiteten medikamentösen Begleitung - dies ist kein Abnehm-Mittel) durch Gewichtverlust und körperliche Aktivität bekämpft werden!
Das polycystische Ovarsyndrom kann in allen Ausprägungen von einer leichten Abweichung bis hin zur schweren Regeltempostörung auftreten.
Das AMH ist oft deutlich erhöht und birgt daher das Risiko einer Überstimulation im Rahmen einer Anregung des Eizellwachstums in sich.
Da oft, wenn eine Anregung des Eizellwachstums mit Tabletten (Letrozol, Clomifen) nicht zum gewünschen Erfolg führt, eine hormonelle Follikelstimulation (mit natürlichem, körpereigenem FSH) unumgänglich ist, benötigen alle Beteiligten gelegentlich viel Geduld, bis es gelingt, ein monofollikuläres Wachstum (das Heranreifen nur eines sprungreifen Follikels) zu erreichen.
In aller Regel sind die Chancen aber sehr gut, wenn es gelingt, eine geregelte Eizellreifung in Gang zu setzen und es keine zusätzlichen männlichen Probleme gibt, eine Schwangerschaft in überschaubarer Zeit zu erreichen.