Wie bei der Frau wird auch das männliche Keimdrüsensystem von der Hirnanhangsdrüse aus mit den Hormonen FSH und LH gesteuert. Das hauptsächliche Geschlechtshormon des Mannes, das Testosteron, wird dann im Hoden (Testis) gebildet.
Mit Eintritt der Pubertät beginnt in den Hodenkanälchen eine kontinuierliche Bildung von Samenfäden, die meist bis ins hohe Alter erhalten bleibt. Aus dem Kanalsystem der Hoden gelangen die Samenfäden (Spermien) in dem Nebenhoden und werden aus diesem beim Samenerguss des Mannes (Ejakulation) zusammen mit den Sekreten der Samenbläschen und der Prostata heraus gepresst.
Im Durchschnitt umfasst ein Samenerguss (Ejakulat) zirka 2 bis 5 ml Samenflüssigkeit, in denen sich 80 bis 200 Millionen Spermien befinden, von denen mehr als 50% eine gute Vorwärtsbeweglichkeit besitzen.
Die Werte des Samenergusses eines Mannes können durchaus schwanken, selbst ein sonst normal fruchtbarer Mann kann vorübergehend eine Einschränkung der Werte haben, die aber bei einem solchen Mann wieder in den normalen Bereich zurückkehren.
Die Weltgesundheitsbehörde WHO hat Richtlinien für die Untersuchung des Samenergusses (Spermiogramm) erlassen und Untergrenzen für die Messwerte festgelegt. Werden diese Untergrenzen bei wiederholten Untersuchungen unterschritten, kann man von einer eingeschränkten Fruchtbarkeit des Mannes ausgehen, was aber nicht bedeutet, dass er zeugungsunfähig ist.
Erst das vollständige Fehlen von Spermien im Ejakulat bedeutet eine Zeugungsunfähigkeit, wenn dies in mehreren Proben bestätigt wurde.
Die moderne Fortpflanzungsmedizin kann aber auch diesen Männern mit völligem Fehlen von Samenfäden im Samenerguss (Azoospermie) Hoffnung auf ein eigenes Kind geben. Denn bei mehr als 90% dieser Männer ist es möglich, Samenfäden aus Hodengewebsproben (TESE) zu gewinnen, mit denen man eine Befruchtung durchführen kann.